
Rezession war stärker als gedacht: Das sagen die neuesten Zahlen
Das Statistische Bundesamt hat seine Daten seit dem Jahr 2021 revidiert: Laut aktuellen Berechnungen ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt stärker als bislang angenommen geschrumpft. Das hat auch zugleich Folgen für das zweite Quartal – zudem könnte bereits zum dritten Mal in Folge eine Rezession drohen. Jedoch gibt es auch gute Nachrichten: In den Jahren 2021 und 2022 ist die Wirtschaftsleistung stärker als bislang geglaubt gestiegen.
0,9 Prozent statt 0,3 Prozent: Wirtschaftsleistung ist stärker als angenommen zurückgegangen
Deutschland befindet sich seit zwei Jahren in einer Rezession. Doch die ist stärker ausgefallen, als man das bislang geglaubt hat. So ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt – BIP – im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr nicht um 0,3 Prozent zurückgegangen, sondern tatsächlich um 0,9 Prozent. Im Jahr 2024 ist man davon ausgegangen, die Wirtschaft ist um 0,2 Prozent gesunken – nun zeigen die neuesten Daten, dass die größte Volkswirtschaft in Europa aber um 0,5 Prozent geschrumpft ist. „Das Statistische Bundesamt hat, wie zu diesem Termin üblich, die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab 2021 überarbeitet und neu verfügbare statistische Informationen in die Berechnungen der Ergebnisse einbezogen“, so die Behörde.
Tatsächlich sind in den letzten Jahren einige Branchen eingebrochen. Selbst jene, die mehrere Jahre hintereinander im Wachstum waren. Das beste Beispiel mag hier etwa die Glücksspielbranche sein. Nachdem die Branche fünf Jahre hintereinander gewachsen ist, gab es 2023 den ersten Einbruch. 2024 befand sich die Branche jedoch wieder auf Wachstumskurs. Hier mögen vor allem auch der Glücksspielstaatsvertrag und seine Einschränkungen belastend sein. Immer mehr deutsche Spieler suchen über https://coincierge.de/online-casinos/casinos-ohne-lugas/ nach Anbieter, die mit internationaler Lizenz operieren. Denn hier gibt es weniger Einschränkungen, die Auswirkungen auf den Spielspaß haben.
Plus statt Minus im letzten Quartal 2024
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das BIP ist in den Jahren 2021 und 2022 kräftiger als bislang angenommen gewachsen. Das liegt auch an der Corona-Krise. 2021 hat hier stark von den Aufholeffekten profitiert – das BIP ist in diesem Jahr um 3,9 Prozent und nicht um 3,7 Prozent gestiegen. 2022 ist das BIP zudem um 1,8 Prozent gestiegen – bislang ist man davon ausgegangen, dass es einen Anstieg um 1,4 Prozent gegeben hat. „Die Statistiker haben die zurückliegenden Daten deutlich revidiert“, so Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. „Erstaunlich sind weiterhin die massiven Revisionen der Vorquartale“, zeigt sich hingegen Jens-Oliver Niklasch, Ökonom von der Landesbank Baden-Württemberg, überrascht. Die Revision würde auch Folgen haben, wenn es um die Konjunkturprognosen geht.
Denn bislang ist man davon ausgegangen, dass die Wirtschaft im vierten Quartal 2024 um 0,2 Prozent geschrumpft ist. Jedoch gab es einen Anstieg um 0,2 Prozent. Das erste Quartal 2025 hat daher keinen Anstieg um 0,4 Prozent mit sich gebracht, sondern nur um 0,3 Prozent. „In der Summe verbessert sich die Ausgangsbasis für die 2025er-Prognose leicht, und zwar um 0,1 Prozentpunkte“, so Krämer.
Jedoch ist das mit Vorsicht zu genießen. Denn bereits das zweite Quartal hat ein Minus von 0,1 Prozent mit sich gebracht.
Uneins bei Konjunkturprognose
Zu Beginn des Jahres waren die Ökonomen noch zuversichtlich, dass Deutschland der Weg aus der Rezession gelingen wird. Aktuell rechnet man, wenn überhaupt, mit einem sehr leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung. Hingegen werden jene Stimmen lauter, die den Handelsdeal zwischen der Europäischen Union und den USA kritisieren – denn das hätte fatale Auswirkungen auf Deutschland und könnte dafür sorgen, dass die dritte Rezession in Folge droht.
„Ein Deal mag die Unsicherheit für Unternehmen leicht senken – doch US Zölle von 15 Prozent schaden der deutschen Wirtschaft“, so Lisandra Flach, die Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft in München. Vor allem sei Deutschland der größte Exporteur – Stahl und Aluminium würden zudem noch immer mit 50 Prozent Zoll belastet sein.
„Die deutsche Wirtschaft hat nach starkem Jahresauftakt leicht an Tempo verloren, der Aufschwung ist damit aber nicht abgeblasen“, zeigt sich Geraldine Dany-Knedlik hingegen optimistisch. Die Konjunkturchefin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ist überzeugt, dass das Ende des Zollstreits dazu geführt hat, dass es nun mehr Planungssicherheit gebe. Das würde sich positiv auswirken.
Positiv gestimmt ist auch Dirk Schumacher, der Chefvolkswirt der Förderbank KfW. Auch er ist der Meinung, die Unternehmensstimmung sei besser als vor dem Deal. Schumacher geht davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte ein moderates Wirtschaftswachstum geben wird. Auch Thomas Theobald, der Konjunkturexperte des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung ist überzeugt, dass der Deal die jüngste Konjunkturerholung nicht abwürgen wird.