Wahrscheinlichkeit

Wahrscheinlichkeiten und Zufall: Eine Wissenschaft für sich

Ein glückliches Händchen? Reines Können? Oder eine Mischung aus beidem?

Beim Zocken zu gewinnen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je nach Art des Glücksspiels dominieren entweder der Zufall oder die Geschicklichkeit. Das macht das Spielen spannend. Ob die Unsicherheit eher frustrierend oder eher ermutigend ist, ist allerdings Ansichtssache.

Logisch betrachtet, sind die statistischen Chancen auf einen satten Lottogewinn sehr gering. Beim Lotto 6 aus 49 liegen die Aussichten auf 6 Richtige plus Superzahl bei kaum vorstellbaren 1:139.838.160. Selbst wenn es „nur“ um 6 Richtige ohne die Superzahl geht, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:15.537.573. Wie wahrscheinlich ist es also, dass mehr als nur ein Tipper bei der gleichen Ziehung den Volltreffer landet?

Genau das ist am 30. August 2008 passiert. Gleich 9 Zocker hatten 6 Richtige plus Superzahl auf ihrem Schein. Statt zum Multimillionär zu werden, wurden ihnen deshalb pro Person nur 208.089,56 Euro ausgezahlt. Das ist der Rekord, was den niedrigsten Gewinn in der Gewinnklasse 1 betrifft. Die bisherige Höchstsumme liegt bei 48.580.715,30 Euro. Sie wurde am 3. Januar 2024 geknackt.

Dass solche Gewinne zwar sehr selten, aber nicht unmöglich sind, hat das Zahlenlotto 6 aus 49 seit Generationen zum beliebtesten Glücksspiel gemacht. Rund 28 Prozent der Bewohner Deutschlands tippen zumindest gelegentlich.

Der Unterschied zwischen den rein mathematisch zu erwartenden Ergebnissen und den tatsächlichen Resultaten beschäftigt auch die Wissenschaft. Das Studium der Lottozahlen hat ergeben, dass seit der Einführung von 6 aus 49 die Zahl 6 am häufigsten gezogen wurde. Bis zum Januar 2024 kam sie in 646 Ziehungen vor. An zweiter Stelle lag die 49, mit 632 Ziehungen. Am seltensten kam mit 606 Ziehungen die Zahl 38 vor. Dabei haben alle Zahlen statistisch gesehen die gleiche Wahrscheinlichkeit.

Aber selbst der Münzwurf, bei dem es ausschließlich um Kopf oder Zahl geht, zeigt Abweichungen. In diversen Versuchen mit Hunderttausenden von Würfen haben Forscher herausgefunden, dass in 50,8 Prozent die Seite oben liegt, die vor dem Wurf bereits oben lag. Verantwortlich für die Abweichung ist die sogenannte Präzession, die an einer verkippten Rotationsachse liegt. Das ist am leichtesten bei Kreiseln zu erkennen, wenn diese angetippt werden.

Um beim klassischen Casinospiel Roulette seine Chancen zu erhöhen, nützt es allerdings nichts, zu sehen, wo die Kugel eingeworfen wird. Roulette ist nämlich eines der Spiele, bei denen nur der Zufall entscheidet.

Statt mehr oder weniger erfolgreich auf Systeme oder Glückszahlen zu hoffen, lohnt es sich, stattdessen die Statistik zu Rate zu ziehen. Aufgrund verschiedener Anbieter, lohnt es sich online Casinos und ihre Auszahlungsquoten zu vergleichen, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Das gilt sogar bei den teils vom Zufall und teils von der eigenen Geschicklichkeit entschiedenen Spielen wie Poker. Wie beim Lotto auch sind die Chancen auf das bestmögliche Blatt verschwindend gering. Beim Texas Hold‘ em beträgt die Wahrscheinlichkeit, einen Royal Flush zu bekommen, gerade mal 0,0032 Prozent. Die Chance auf einen Straight Flush beträgt 0,028 Prozent.

Im Gegensatz zum Lotto werden allerdings die meisten Töpfe mit einem mittelmäßigen Blatt kassiert. Je erfahrener und strategisch versierter ein Zocker ist, desto besser sind seine Gewinnaussichten.

Laut Forschung bestimmt Zufall zu 50 Prozent den Ausgang eines Pokerspiels. Doch während ungeübte oder abgelenkte Spieler Anfängerglück haben können, wendet sich das Blatt für gute Pokerspieler zumeist im Laufe der Zeit. Weil gewiefte Zocker wissen, dass nur rund 20 Prozent aller Starthände überhaupt anständige Gewinnchancen haben, bleiben sie nur dann im Spiel, wenn es sich lohnt. Das allein wirkt sich statistisch zu ihren Gunsten aus.

Die Psychologie ist neben der Statistik der zweite Grundpfeiler beim Poker. Auch wenn Einsichten in das Köpfchen der anderen Zocker nicht in der eigentlichen Wahrscheinlichkeitsberechnung auftaucht, beeinflusst es die Chancen.

Beide Faktoren sind auch bei dem als reines Geschicklichkeitsspiel eingestuftes Schachspiel maßgeblich am Erfolg beteiligt. Obwohl im Gegensatz zum Poker alle Informationen zum Spielgeschehen auf dem Brett zu sehen sind, hängt sehr viel von der Nervenstärke und der Konzentration des Gegners ab.

Die Tatsache, dass selbst bei bis auf den Bruchteil berechneten Wahrscheinlichkeiten die Resultate unvorhersehbar bleiben, ist auch in der reinen Wissenschaft eine bedeutsame Tatsache. In der Quantenphysik ist die Macht des Zufalls ein fundamentales Prinzip. Was im Bereich der Atome geschieht, lässt sich nicht im Einzelnen präzise vorhersagen. Berechenbar ist nur die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse.

In der realen Welt lässt sich das unter anderem beim Würfeln sehen. Bei einem sechsseitigen Würfel sollte jede Zahl gleich häufig werden. Möglicherweise ist das nach einer bestimmten Anzahl Würfen tatsächlich der Fall. Doch wann das eintritt, hängt wiederum vom Zufall ab – genau wie bei der Lottoziehung.

Die Statistik ist nicht alles, wenn es ums Zocken geht, aber wer die Wissenschaft dahinter versteht, kann auch sehen, wie sich dem Glück strategisch etwas auf die Sprünge helfen lässt.

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